von Dortmund nach Norddeich

327 Kilometer – Das ist mal ne Ansage.

Beim Losfahren in Dortmund war ich mir nicht sicher, ob ich das überhaupt schaffe.

Etappe 1. Dortmund Innenstadt nach Fresenburg an der Ems (217 Kilometer) – 23.09.2017
Um ganz ehrlich zu sein: Ich hatte schon beim Aufstehen um 06:00 Uhr keinen Bock mich in dieses Abenteuer zu stürzen. Meine Argumente für die Tour waren an 3 Fingern abzuzählen:

  • ich habe es Benni versprochen
  • das Hotel war bezahlt
  • ich hab mir extra Oli´s Hardtail geliehen und auf mich customized

Zum groben Tourverlauf: Start war die Dortmunder Innenstadt. Weiter ging es durch den Fredenbaumpark wo die Eigentümerin eines defäkierenden Hundes, sich nicht zuständig fühlte, die Exkremente des Tieren zu sachgerecht zu entfernen.

Schnell waren wir am Dortmund-Ems-Kanal Richtung Henrichenburg, wo sich das berühmte Schiffshebewerk befindet. Wir folgtem dem Kanal durch das wunderschöne Münster bis nach Meppen, wo die Dunkelheit einsetzte. Laut Google hatten wir noch 27 Kilometer bis zum wärmenden Hotel. Wir waren echt schon angeschlagen. Aber es nutzte ja nichts. Den Kanal haben wir rechts liegen lassen und sind an den Bundesstraßen auf dem kürzesten Weh Richtung Fresenburg an die Düther Schleuse.
Das gebuchte Hotel war ein geräumiges Mobile Home. Zum Badezimmer musste man ein Stück über die Wiese laufen. Alles kein Problem. Nur hatte dieses LowBudget-Zimmer keine Dusche, was nach einer so langen Tour schon ein Muss wäre. Normalerweise kann man so ein Zimmer nicht anbieten. Die Nacht war trotzdem gut und erholsam.

Etappe 2. Fresenburg an der Ems nach Norddeich (110 Kilometer) – 24.09.2017
Zum Glück hatten wir nur noch 110 Kilometer vor der Brust. Das waren die euphorischen Worte nach der Nachruhe und dem tollen niederländischen Frühstück. Das Hotel wird von Niederländern geführt und ist bis auf diese Dusch-Nummer wirklich wirklich prima und urig. Sie führen sogar Fiege Pils. Da geht einem Bochumer Jungen doch das Herz auf. Soviel Biersachverstand außerhalb Bochums ist selten.
Zurück zum Thema: Die restliche Kilometer waren nicht mal eben so abgesessen. Das Sitzen an sich war schon die erste Herausforderung. Dazu kam noch der unsägliche Gegenwind, der direkt nach dem Kurzen Zwischenstopp an der Meyer-Werft in Papenburg einsetzte. Die Strecke nach Emden war langweilig und trist. Rechts ersteckte sich das platte Land, links war der Deich der Ems. Das ging so einige Kilometer.

In Emden schickte uns Google über zugewachsene Feldwege, die wir trotzdem schnell überwinden mussten um den Zug in Norddeich zu bekommen und auch noch die eine oder andere Minute für Erinnerungsfotos an der Mole und ein leckeres Krabbenbrötchen hatten.
Die letzten Kilometer von Norden nach Norddeich wurden zur Qual. Bis zu dem Zeitpunkt als Benni zum Schluss-Sprint ansetzte. Scheiß Competition. Der alte Mann hat allerdings verloren. – ungern – verloren.
Erschöpft kamen wir an der Mole an. Wir konnten schwer realisieren, dass die Qual nun ein Ende hatte. Danke Benni für dieses geile Event. Alleine hätte ich das nicht gemacht. Und Danke an Oli für sein Bike. Die Meersalzpatina hab ich bereits entfernt und was witziges als Dank dranmontiert.

Die ganze Tour und die Plackerei waren zwar eine kindische Idee. Aber sie hat sich gelohnt. Wie sagte damals Erich Kästner? Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.

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